• OCREVUS erhöhte die Anzahl der Patientinnen und Patienten mit schubförmiger MS (RMS) und primär progredienter MS (PPMS), die keine Anzeichen eines Fortschreitens oder einer aktiven Erkrankung zeigten, verglichen mit Rebif (Interferon beta-1a) bei RMS und Placebo bei PPMS
  • OCREVUS reduzierte signifikant das Risiko von Patienten mit RMS und PPMS, auf Mobilitätshilfen angewiesen zu sein
  • Bei Patienten mit PPMS reduzierte OCREVUS das Risiko des Fortschreitens zu schwereren Formen der Behinderung gegenüber Placebo

Roche (SIX: RO, ROG; OTCQX: RHHBY) gab heute bekannt, dass auf dem dritten Kongress der European Academy of Neurology (EAN) vom 24. Juni bis 27. Juni in Amsterdam, Niederlande, neue Post-hoc-Analysen des klinischen Phase-III-Studienprogramms mit OCREVUS® (Ocrelizumab) bei Patienten mit schubförmiger oder primär progredienter multipler Sklerose (RMS oder PPMS) vorgestellt werden.

OCREVUS reduzierte signifikant die Krankheitsaktivität und das Fortschreiten der Behinderung bei Patienten mit RMS und PPMS, gemessen mit dem neuen kombinierten MS-Endpunkt „Kein Anzeichen einer Progression oder aktiven Erkrankung“ (No Evidence of Progression or Active Disease, NEPAD). Bei RMS erhöhte OCREVUS signifikant den Anteil der Patienten, die NEPAD aufrechterhielten, um 82 Prozent gegenüber Rebif® (Interferon beta-1a), wie eine gepoolte explorative Analyse der Phase-III-Studien OPERA I und II nach 96 Wochen zeigte (p<0,001). In einer explorativen Analyse der Phase-III-Studie ORATORIO steigerte OCREVUS nach 120 Wochen den Anteil der Patienten mit PPMS, die NEPAD aufrechterhielten, um mehr als das Dreifache gegenüber Placebo (29,9 Prozent mit OCREVUS verglichen mit 9,4 Prozent mit Placebo, p<0,001).

NEPAD gilt als klinisch relevanter Endpunkt und bedeutet, dass ein Patient keine Schübe, kein mittels Expanded Disability Status Scale (EDSS) gemessenes bestätigtes Fortschreiten der Behinderung, keine Progression von mindestens 20 Prozent im Test der 7,5-m-Gehzeit (T25-FW) und Neun-Löcher-Stifte-Test (9-HPT), keine Gadolinium-anreichernden T1-Läsionen im MRT und keine neuen oder grösseren T2-Läsionen im MRT hat.

„Diese Resultate unterstreichen, dass die bedeutsame Wirkung von OCREVUS auf das Fortschreiten der Behinderung klinisch relevant ist“, so Prof. Dr. Ludwig Kappos, Leiter der Klinik für Neurologie, Universitätsspital Basel, Schweiz. „Das Fortschreiten der Behinderung zu verlangsamen oder zu verhindern, dass Patienten mit MS auf eine Gehhilfe oder einen Rollstuhl angewiesen sind, stellt eine wesentliche Verbesserung für das tägliche Leben der Patienten dar. Besonders interessant ist dieser Nutzen bei Patienten mit PPMS, einer schwerwiegenden Form von MS, für die es bisher keine zugelassene Behandlung in Europa gibt.“

In separaten Post-hoc-Analysen der Studien OPERA I und II reduzierte OCREVUS nach 96 Wochen signifikant das Risiko von Patienten mit RMS, die Fähigkeit zur Bewältigung langer Gehstrecken ohne Hilfe zu verlieren (EDSS >4) oder einen Gehstock oder eine Krücke zu benötigen (EDSS >6), verglichen mit Interferon beta-1a (p<0,005). In der ORATORIO-Studie reduzierte OCREVUS nach 120 Wochen bei PPMS-Patienten mit einem EDSS-Ausgangsscore <6 signifikant das Risiko, auf einen Rollstuhl angewiesen zu sein (EDSS >7), verglichen mit Placebo (p<0,028).

Darüber hinaus reduzierte OCREVUS in einer Post-hoc-Analyse der placebokontrollierten ORATORIO-Studie das Risiko für ein über 12 und 24 Wochen bestätigtes Fortschreiten der Behinderung (CDP). Dies galt für drei verschiedene Definitionen der Messgrösse, welche die Zunahme der Behinderung bei Patienten mit PPMS genauer als bisher messen.

Ausserdem werden die Zwischenresultate von FLOODLIGHT, einer sensorbasierten digitalen Überwachungsstudie vorgestellt. In dieser Studie werden die Adhärenz und die Korrelation mit Kliniktests bei Patienten mit und ohne MS untersucht. Zudem wird der Ausgang von Schwangerschaften bei allen mit OCREVUS behandelten Frauen analysiert.

Die häufigsten Nebenwirkungen mit OCREVUS in allen Phase-III-Studien waren Infusionsreaktionen und Infektionen der oberen Atemwege, die überwiegend leicht bis mittelschwer verliefen.

Leitende Prüfärzte werden die folgenden Vorträge halten und Poster vorstellen: 

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OCREVUS ist in den USA zugelassen. In Europa ist das Zulassungsgesuch für OCREVUS eingereicht und wird zurzeit von der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) geprüft.

Über die Studien OPERA I und OPERA II zu schubförmigen Formen der MS

OPERA I und OPERA II sind randomisierte, doppelblinde, globale, multizentrische Doppel-Dummy-Studien der Phase III, welche die Wirksamkeit und Sicherheit von OCREVUS (600 mg, verabreicht durch intravenöse Infusion alle sechs Monate) im Vergleich zu Interferon beta-1a (44 µg verabreicht als subkutane Injektion dreimal pro Woche) bei 1656 Menschen mit RMS untersuchten. Im Rahmen der Studien umfasste RMS sowohl schubförmige remittierende multiple Sklerose (relapsing-remitting MS, RRMS) als auch sekundär progrediente MS (SPMS) mit Schüben. In diesen RMS-Studien war der Anteil der Patienten mit schwerwiegenden unerwünschten Nebenwirkungen und schweren Infektionen in der OCREVUS-Gruppe ähnlich gross wie in der Gruppe unter hoch dosiertem Interferon beta-1a.

Über die ORATORIO-Studie zur primär progredienten MS

ORATORIO ist eine randomisierte, doppelblinde, globale, multizentrische Phase III-Studie, welche die Wirksamkeit und Sicherheit von OCREVUS (600 mg als intravenöse Infusion alle sechs Monate, verabreicht in zwei getrennten 300-mg-Infusionen im Abstand von zwei Wochen) im Vergleich zu Placebo bei 732 Menschen mit PPMS untersuchte. Der verblindete Behandlungszeitraum der ORATORIO-Studie wurde fortgesetzt, bis alle Teilnehmer mindestens 120 Wochen OCREVUS oder Placebo erhalten hatten und in der Studie insgesamt eine vorgegebene Anzahl von Ereignissen für ein bestätigtes Fortschreiten der Behinderung erreicht war. In dieser PPMS-Studie war der Anteil der Patienten mit unerwünschten und schwerwiegenden unerwünschten Nebenwirkungen in der OCREVUS-Gruppe ähnlich gross wie in der Placebo-Gruppe.

Über multiple Sklerose

Multiple Sklerose (MS) ist eine chronische Erkrankung, von der geschätzt weltweit 2,3 Millionen Menschen betroffen sind und für die momentan noch keine Heilung möglich ist.1,2 Bei MS greift das Immunsystem die Isolations- und Stützschicht von Nervenfasern (Myelinscheide) in Gehirn, Rückenmark und Sehnerven an, was zu Entzündungen und Nervenschädigungen führt. Diese Schädigungen können eine Reihe von Symptomen wie Muskelschwäche, Müdigkeit und Sehschwierigkeiten mit fortschreitender Behinderung auslösen.3,4,5 Bei den meisten Menschen mit MS zeigen sich erste Symptome im Alter von 20 bis 40 Jahren, was diese Krankheit zur Hauptursache für nicht-traumatische Behinderungen bei jüngeren Erwachsenen macht.6

Die schubförmig remittierende multiple Sklerose (relapsing-remitting MS, RRMS) ist die häufigste Form der Erkrankung. Hierbei wechseln sich Phasen neuer oder verschlimmerter Symptome (Schübe) mit Phasen nachlassender Symptome (Remission) ab.7,8 Bei etwa 85 Prozent der Menschen mit MS wird anfangs RRMS diagnostiziert,[ix] die bei den meisten Betroffenen schliesslich in eine sekundär progrediente MS (SPMS) übergeht, in deren Verlauf sich die Erkrankung stetig verschlechtert.9 Die schubförmige MS (RMS) umfasst sowohl Menschen mit RRMS als auch Menschen mit SPMS, bei denen weiterhin Schübe auftreten. Die primär progrediente MS (PPMS) ist eine schwere Form der Erkrankung, die durch einen kontinuierlich fortschreitenden Verlauf ohne akute Schübe oder Remissionsphasen gekennzeichnet ist. Sie wird bei etwa 15 Prozent der Menschen mit MS diagnostiziert.9 Bisher gab es keine von der FDA zugelassene Behandlung für PPMS.

Bei allen Formen der MS verzeichnen die Patienten Krankheitsaktivität – Entzündung des Nervensystems und ständiger Verlust von Nervenzellen im Gehirn –, auch wenn es keine offensichtlichen klinischen Symptome gibt oder diese sich nicht zu verschlechtern scheinen.10 Ein wichtiges Ziel bei der Behandlung von MS ist es, die Krankheitsaktivität so früh wie möglich einzudämmen, um die fortschreitende Behinderung der Betroffenen zu verlangsamen.11 Obwohl es einige krankheitsmodifizierende Arzneimittel gibt, kommt es bei einigen Menschen mit MS weiterhin zu Krankheitsaktivität mit fortschreitender Behinderung.

Über OCREVUS (Ocrelizumab)

OCREVUS ist ein humanisierter monoklonaler Antikörper, der gezielt gegen CD20-positive B-Zellen gerichtet ist. CD20-positive B-Zellen sind spezielle Immunzellen, die vermutlich wesentlich zur Schädigung der Myelinscheide (Isolations- und Stützstruktur um Nervenfasern) und der Axone (Nervenzellfortsätze) beitragen. Diese Schädigung der Nervenzellen kann bei Patienten mit multipler Sklerose (MS) zu schwerer Behinderung führen. Wie präklinische Studien gezeigt haben, bindet OCREVUS an CD20-Oberflächenproteine, die auf bestimmten B-Zellen exprimiert werden, nicht jedoch auf Stammzellen oder Plasmazellen. Deshalb bleiben wichtige Funktionen des Immunsystems erhalten.

OCREVUS wird alle sechs Monate als intravenöse Infusion verabreicht. Die Initialdosis wird in zwei 300-mg-Infusionen im Abstand von zwei Wochen verabreicht. Alle weiteren Infusionen als eine 600-mg-Infusion verabreicht.

Über Roche in der Neurowissenschaft

Die Neurowissenschaften sind ein Schwerpunkt der Forschung und Entwicklung bei Roche. Das Ziel des Unternehmens ist, Behandlungsmöglichkeiten auf der Grundlage der Biologie des Nervensystems zu entwickeln, um das Leben von Patienten mit chronischen und potenziell verheerenden Erkrankungen zu verbessern. Roche hat über ein Dutzend Prüfmedikamente für Krankheiten wie multiple Sklerose, Alzheimer-Krankheit, spinale Muskelatrophie, Parkinson-Krankheit und Autismus in der klinischen Entwicklung.

Über Roche

Roche ist ein globales Unternehmen mit Vorreiterrolle in der Erforschung und Entwicklung von Medikamenten und Diagnostika und ist darauf fokussiert, Menschen durch wissenschaftlichen Fortschritt ein besseres, längeres Leben zu ermöglichen. Dank der Kombination von Pharma und Diagnostika unter einem Dach ist Roche führend in der personalisierten Medizin – einer Strategie mit dem Ziel, jedem Patienten die bestmögliche Behandlung zukommen zu lassen.

Roche ist das grösste Biotech-Unternehmen weltweit mit differenzierten Medikamenten für die Onkologie, Immunologie, Infektionskrankheiten, Augenheilkunde und Erkrankungen des Zentralnervensystems. Roche ist auch der bedeutendste Anbieter von In-vitro-Diagnostika und gewebebasierten Krebstests und ein Pionier im Diabetesmanagement.

Seit der Gründung im Jahr 1896 erforscht Roche bessere Wege, um Krankheiten zu verhindern, zu erkennen und zu behandeln und leistet einen nachhaltigen Beitrag zur gesellschaftlichen Entwicklung. Zum Ziel des Unternehmens gehört es, durch Kooperationen mit allen relevanten Partnern den Zugang von Patienten zu medizinischen Innovationen zu verbessern.

Auf der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel der Weltgesundheitsorganisation stehen heute 30 von Roche entwickelte Medikamente, darunter lebensrettende Antibiotika, Malariamittel und Krebsmedikamente. Ausgezeichnet wurde Roche zudem bereits das achte Jahr in Folge als das nachhaltigste Unternehmen innerhalb der Pharma-, Biotechnologie- und Life-Sciences-Branche im Dow Jones Sustainability Index (DJSI).

Die Roche-Gruppe mit Hauptsitz in Basel, Schweiz ist in über 100 Ländern tätig und beschäftigte 2016 weltweit über 94‘000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im Jahr 2016 investierte Roche CHF 9,9 Milliarden in Forschung und Entwicklung und erzielte einen Umsatz von CHF 50,6 Milliarden. Genentech in den USA gehört vollständig zur Roche-Gruppe. Roche ist Mehrheitsaktionär von Chugai Pharmaceutical, Japan. Weitere Informationen finden Sie unter www.roche.com.

Alle erwähnten Markennamen sind gesetzlich geschützt. Rebif ist eine eingetragene Marke von Merck KGaA und EMD Serono, Inc.

Literatur

  1. Multiple Sclerosis International Federation. (2013). Atlas of MS 2013. Verfügbar unter: http://www.msif.org/about-us/advocacy/atlas/.
  2. National Institutes of Health-National Institute of Neurological Disorders and Stroke. Multiple Sclerosis: Hope Through Research. Verfügbar unter: https://www.ninds.nih.gov/Disorders/Patient-Caregiver-Education/Hope-Through-Research/Multiple-Sclerosis-Hope-Through-Research.
  3. Ziemssen T. (2005). Modulating processes within the central nervous system is central to therapeutic control of multiple sclerosis. J Neurol, 252(Suppl 5), v38-v45.
  4. Hauser S.L. et al. (2012). Multiple sclerosis and other demyelinating diseases. In Harrison’s Principles of Internal Medicine (pp.3395-3409). New York, NY: McGraw Hill Medical.
  5. Hadjimichael O. et al. (2007). Persistent pain and uncomfortable sensations in persons with multiple sclerosis. Pain, 127(1-2):35-41.
  6. Multiple Sclerosis International Federation. What is MS? Verfügbar unter http://www.msif.org/about-ms/what-is-ms/.
  7. Lublin F.D., Reingold S.C. (1996) Defining the clinical course of multiple sclerosis: results of an international survey. National Multiple Sclerosis Society (USA) Advisory Committee on Clinical Trials of New Agents in Multiple Sclerosis. Neurology, 46(4):907–11.
  8. Lublin F.D. et al. (2014). Defining the clinical course of multiple sclerosis. Neurology, 83(3):278-86.
  9. National Multiple Sclerosis Society. Types of MS. Verfügbar unter http://www.nationalmssociety.org/What-is-MS/Types-of-MS.
  10. Erbayat A, et al. (2013). Reliability of classifying multiple sclerosis disease activity using magnetic resonance imaging in a multiple sclerosis clinic. JAMA Neurol, 70(3):338-44.
  11. MS Brain Health. Time Matters in Multiple Sclerosis. Verfügbar unter http://msbrainhealth.org/perch/resources/time-matters-in-ms-report-may16.pdf.

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